Wir haben nun einen Vorzeigeort der Basler Stadtentwicklung erreicht. Der «Place of Knowledge» erstreckt sich vor uns. Über ihn findet man den Einstieg in eine «moderne Arbeitswelt». Denn hinter dem «Main Gate» befindet sich der Novartis Campus, auch «Campus des Wissens» genannt. Wer dieses Tor durchquert und die Fabrikstrasse entlang geht, vorbei an den Strassen mit so klingenden Namen wie: «Asklepios», «Curie», «Decartes», «Fleming» oder «Hippocrates», darf einen Raum entdecken voller Freiräume.
Lampugnani, «Verantwortlicher für die städtebauliche Gesamtplanung des Campus»:
«Freiräume standen von vornherein im Zentrum der Planungs- und
Entwurfsarbeit» des Novartis Campus.
«Wir versuchten, aus jedem einzelnen Gebäude einen Ausblick auf einen
Freiraum zu gewähren. Sei dieser ein Park, ein Platz oder eine von Bäumen
gesäumte Hauptstrasse». Die Freiräume sind «vor allem in ihrer sozialen Funktion
und ihrer Atmosphäre definiert. (...) Das Ergebnis war eine strategische
Festlegung jedes einzelnen öffentlichen Raums des Campus, die programmatisch seiner
architektonischen Gestaltung zugrunde gelegt wurde.»
«Dispositiv»! Vorausschauende Anordnung, meine Damen und Herren! Kämen
wir hinter diese Drähte, könnten wir ihre Freiräume nutzen, statt unsere zu schaffen.
Wer will auch einen Badge?
Daniel Vasella:
«Bewusst hielten wir uns längere Zeit mit der Kommunikation über den entstehenden Campus zurück. Unsere Vision war aber nicht desto weniger kristallklar.»
«Aus einem Industriestandort, in dem Maschinen und Schornsteine im Zentrum standen, sollte ein Ort werde, der auf Menschen und dessen produktives Wohlbefinden zugeschnitten ist.»
Wohlbefinden für wen?
Für die Produktiven!
«Eine attraktive Arbeitsumgebung würde sich auch günstig bei der Rekrutierung von Spitzenkräften im Umfeld eines andauernden Konkurrenzkampfes um die besten Mitarbeitenden positiv auswirken»
«Der Masterplan ist einer langfristigen Sicht verpflichtet und beinhaltet neben städtebaulichen, architektonischen, ästhetischen und landschaftlichen auch funktionale, verkerstechnische sowie soziologische Aspekte.»
Und dein Masterplan kam und ihre Aspekte erfüllten sich. So im Campus wie bald auf Erden. Eure (Zitat:) «Rücksicht auf den städtebaulichen und kulturellen Kontext der Stadt Basel» ist Beweis deiner Güte, in Ewigkeit, Amen.
Und so arbeiten deine Angestellten nun in deinem Campus optimiert:
«Jedes Büro- und Laborgebäude folgt den Vorgaben des Masterplans, des Bauherrn und den spezifischen Anforderungen seiner Nutzerinnen und Nutzer. Sowohl die Arbeitsumgebung als auch die weitgehend flexible Einrichtung der Gebäude unterstützen darüber hinaus die interaktive, projektbezogene Zusammenarbeit, den den Innovationsprozess optimieren soll.»
Oh, ihr Architekten, Planer und Bauherren und auch die Anforderungen der
Nutzenden – Was sind diese Anforderungen?
Es wurden Vorgaben gemacht, es wurde ein Masterplan erarbeitet. Deine flexible
Offenheit ist unsere optimierte Nutzung.
«Im Ensemble von Architektur und Landschaftsgestaltung kommt nicht zuletzt auch der Kunst eine gestaltende Rolle zu. Diese regt – wenigstens einige – zu unorthodoxem Denken in Analogien und Assoziationen an. Mit dem Campus signalisierst (du) Novartis all ihren gegenwärtigen und potenziellen künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass im Zentrum (deiner) Unternehmenskultur die letztlich unergründliche und daher auch nie exakt mess- und steuerbare menschliche Schöpfungskraft steht.»
Und so wären wir gerne deine Mitarbeitenden. Wir imaginieren uns als deine potenziellen künftigen. Denn in deiner Schöpfung entdecken auch deine Mitarbeitenden ihre Schöpfungskraft.
Du stellst «den Menschen und sein Wohlbefinden ins Zentrum». Und so wünschen wir uns deine «neuartige Arbeitsatmosphäre» zu erkunden, wir, die wir ausgeschlossen bleiben. Und so danken wir den Behörden der Stadt und Kanton Basel, die dich unterstützen und freuen uns als ihre Steuerzahler teil dessen zu sein.
Abschliessend sei mit einem Zitat von Gottfried Schatz zum Campus gesagt:
«Wie jedes Bauwerk markiert es Präsenz, Selbstvertrauen,
Glauben an die Zukunft und oft auch Machtanspruch.»
Wir sagen: Gut markiert!